Nachruf Hansjörg Hosch: SMBC-Mitglied und Monobob-Pionier
17. Februar 1946 – 1. Januar 2024
Bereits als kleiner Junge war Hans- jörg ein Draufgänger und hat die verrücktesten Sportarten ausgeübt: stets mutig, aber nie übermütig. So hat der gebürtige Basler in seinen 40er Jahren noch mit Cresta angefangen. Bereits vor seiner Tochter Barbara ist Hansjörg auf dem Olympia Bob Run Skeleton gefahren und hat bäuchlings den damals noch engeren Horseshoe gemeistert. Beim ersten Mal sogar mit Cresta- Schuhen – zum grossen Ärgernis von Werner Camichel.
Als sein Schwiegersohn Samuel Huber das Monobob-Fahren in St. Moritz lancierte, wollte er natürlich auch diese Sportart ausprobieren. Im 2007, mit über 60 Jahren, hat er bei Donald Holstein die Monobob-Schule absolviert. Das Pilotieren machte ihm grossen Spass und der Monobob-Pioniergeist riss ihn mit. 2008 gründete er zusammen mit Samuel Huber, Rolf Sachs, Filippo Guerrini Maraldi und Fernando Rueda den IMBC (International Monobob Club) und war bis 2013 dessen Präsident. 2009 hat Hansjörg das IMBC President’s Race ins Leben gerufen und über Jahre gesponsert.
In der Pionierzeit war Monobob in der etablierten Bob-Szene noch ein rotes Tuch und es gab heftigen Widerstand. Hansjörg hat in vielen Gesprächen Werbung für den Monobob und seinen IMBC gemacht. So etablierte sich der erste Monobob Club der Welt bald in St. Moritz und die Mitgliederzahl stieg stetig an. In dieser Anfangszeit wurde Monobob noch mit normalen Zweierbob-Kufen gefahren und es passierten einige schwere Unfälle. Er war stets um die Sicherheit bemüht und hat massgeblich zur Weiterentwicklung des Sports beigetragen. So wurden spezielle Monobob-Kufen zusammen mit Renzo Podar und Samuel Huber ent- wickelt, die einen schmaleren «Sprung» hatten und vorne gekürzt wurden.
Hansjörg ist nicht nur auf dem Olympia Bob Run in St. Moritz Monobob gefahren. Er bereitete sich auch mehrere Male im Trainingslager des SMBC in Igls auf die Heimbahn vor und bestritt dann während der ganzen Saison diverse Monobob- Rennen. Seine chronische Krankheit verlief jahrelang mild, aber als diese 2022 aggressiver wurde und ihn zunehmend schwächte, hängte er das Monobob- Fahren an den Nagel. Im Februar 2023 absolvierte er dann seine letzte Cresta- Fahrt von «Top». Für den Wahlengadiner war der Tod nicht das Ende, sondern die Erfüllung des Lebens. So ist Hansjörg in der Neujahrsnacht 2024 mit klarem Kopf und einem von langem Knochenmark-Krebs abgezehrten Körper selbstbestimmt aus dem Leben getreten.
Hansjörg Hosch war SMBC-Mitglied und Präsident sowie Gründer des International Monobob Club.